Ist die Wade der Radfahrer massiver? Kann ich folglich die Wade durch Radfahren aufbauen? Radeln sei gut für die Waden, so heißt es im Volksmund schließlich. Stimmt das?
Ausdauer vs Kraft
Zunächst stellt Radfahren eine Ausdauerbelastung dar, die Kraft spielt keine nennenswerte Rolle. Oder besser gesagt, die arbeitende Muskulatur übersteigt die Kraftschwelle nicht, die für den Muskelaufbau nötig wäre.
Natürlich brauche ich trotzdem Muskeln, die für den Vortrieb sorgen. Die wesentlichen hierfür sind die Hüft- und Kniegelenksmuskeln, allen voran die hüftstreckenden Pomuskeln (glutaeen) und die kniestreckende Oberschenkelvorderseite (quadriceps).
Auch der adduktor magnus an der Oberschenkelinnenseite und die ischios an der Rückseite haben großen Anteil.
Da der Kraftanteil beim Radfahren recht niedrig ist, ist die hohe Wiederholungszahl überhaupt erst möglich.
Anders formuliert, könnte man sagen: Es sind viele Muskeln aktiv, so daß das Herz-Kreislauf-System überhaupt trainiert werden kann. Die Muskeln selbst erhalten im Sinne der Kraft keinen Trainingsreiz.
Sprungelenksbedeutung
Die Bedeutung des Sprunggelenks an der Radbewegung ist nicht besonders, selbst bei den Profis fahren nicht alle mit aktiver Sprunggelenksbewegung. Bei der Druckphase nach unten muss die Wade natürlich die Kraft der von oben kommenden Muskulatur übertragen, aber das macht sie mit links, selbst dann, wenn die Sprunggelenksbewegung aktiv ist. Die Wade ist hierbei niemals limitierender Faktor.
Bahnradfahren vs Tour fahren
Nun müssen wir die Disziplinen, die es beim Radfahren gibt noch unterscheiden. Bahnradfahrer haben irre Oberschenkel und Waden. Allerdings verbringen diese Athleten viel Zeit im Kraftraum. Das heißt: Diese Athleten sind kräftig, weil sie Krafttraining betreiben, um diese Kraft dann auf dem Rad einzusetzen. Die Tour-Fahrer hingegen sind Ausdauerspezialisten und sind auf Grund des geringen Körperfettanteils sehr definiert. Daher erscheint die Muskulatur sehr massiv. Im Vergleich sind die Ausdauer-Radfahrer und damit auch die Waden der Radfahrer aber extrem schlank.
Dennoch gibt es einen weiteren Aspekt. Ist der entsprechende Mensch extrem untrainiert, dann ist jeglicher Reiz überschwellig und dient dem Fortschritt. Der Rest ist die Genetik. Manche haben ohne je trainiert zu haben irre Waden, andere eben nicht.
Drehen wir den Spieß besser um. Ein Krafttraining lohnt sich, um dann schneller Rad zu fahren.
Also, viel Spaß beim Radeln, aber macht das nicht für die Wadeln 🙂
Jochen Steinmaier, Ihr Trainerman. Krafttraining München – für Superkräfte
Hinterlasse einen Kommentar