Tiefenmuskulatur
Die Tiefenmuskulatur erreichen wir angeblich nur mit instabilen Untergründen und mehrdimensionalen Bewegungsmustern. Somit bietet unser Trainingskonzept hierfür offensichtlich nichts an.
Dieses Thema diskutieren wir mit schöner Regelmäßigkeit. Auf meine Frage, was denn überhaupt die „Tiefenmuskulatur“ sein soll, kommt zumeist keine wirkliche Antwort. Wir haben keine anderen Muskeln, als die, die wir haben. Mystische Tiefenmuskeln, die nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen aktiviert werden können, scheinen doch irgendwie seltsam zu sein.
Nun gut, mir ist schon klar, was gemeint ist.
Was ist denn die Tiefenmuskulatur?
Bewegen wir uns zu den Rückenstreckern. Diese verlaufen entlang der Wirbelsäule, entspringen dieser und setzten auch in ihr an. Sie heißen autochthone Rückenmuskulatur. Diese verläuft in vielen Schichten. Die oberflächlichen Anteile verlaufen über viele Wirbelkörper hinweg, je tiefer wir gehen, desto eher verlaufen sie von einem Wirbelkörper zum nächsten. Es gibt das „Geradsystem“, das einseitig innerviert die Seitbeugung und beidseitig innerviert die Streckung ermöglicht. Und es gibt das „Schrägsystem“, das einseitig innerviert rotierend wirkt und beidseitig innerviert streckend wirkt.
Wir befinden uns nun direkt an der Wirbelsäule, was durchaus als „tiefe Schicht“ zu sehen ist.
Oftmals zählen zur Tiefenmuskulatur, die im Verbund auch gerne mit „Core“ bezeichnet wird, auch die Bauchmuskeln sowie die Beckenbodenmuskulatur. Wobei es bei den Bauchmuskeln nicht wirklich tiefe Schichten gibt, denn in der Tiefe sitzt das Gedärm. Nichts desto trotz, gibt es mehrere Bauchmuskeln, die Geraden, die Schrägen und den Transversus.
Es ist nichts mystisches an den Tiefenmuskeln.
Wie oben beschrieben, drehen diese, seitneigen und alle strecken. Entsprechend ist es bei den Bauchmuskeln, nur dass dies mit der Beugung kombiniert wird.
Trainiere ich diese Muskeln mit instabilen und mehrdimensionalen Übungen?
Nein, natürlich nicht. Ich benutze sie. Und übe Bewegungsmuster. Das ist ein großer Unterschied. Bei vielen kleinen korrigierenden Bewegungen in alle Richtungen, mögen wir diese Muskeln aktivieren und nutzen. Wirklich trainieren, sprich Stärker werden, ist das nicht.
Wir trainieren die Tiefenmuskeln bei jedem Deadlift, denn ist dieser schwer, rekrutieren wir jeden nur erdenkliche Muskel, der strecken kann. Und das steigernd, mit mehr und mehr Geweicht und somit kräftigend. Jeder, der schon einen schweren Press gedrückt hat, weiß wie stark die Bauchmuskeln, der gesamte Rumpf, kämpfen muss.
Selbstverständlich trainieren wir folglich die Tiefenmuskeln, sogar äußerst effizient. Im Anschluss kann ich diese Muskeln bei meiner Zielsportart in jedwede Richtung einsetzten.
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