Zeitverschwendung im Fitnessstudio
Welche Dinge werden im Gym üblicherweise gemacht, die man getrost als Zeitverschwendung im Fitnessstudio ansehen kann?
Es geht nicht um die Frage, ob es eine Zeitverschwendung ist, wenn man überhaupt ins Fitnessstudio geht. Wenngleich, diese Frage in sehr vielen Fällen mit „Ja“ beantwortet werden kann, so sollte der folgende Artikel dabei helfen, dass mehr Menschen ihre Zeit im Gym besser nutzen. Sämtliche Punkte, die ich aufführe, beziehen sich sich auf die Sinnhaftigkeit des Trainings. Es geht nicht um die pure Freude bei der sportlichen Betätigung, der sozialen Kontaktmöglichkeiten oder des Unterhaltungswertes.
- unnötig langes Aufwärmen
- Dehnen
- noch eine Übung
- Kurs
- Wellness
- Cardio
- Explosivkraft und Co
- magische Gesundheitsübungen
zu 1) Es ist unnötig 10, 20 oder 30 Minuten auf einem Fahrrad, Laufband, Crosstrainer oder sonstigen Ergometern zu verschwenden. Vielleicht helfen 2-3 Minuten, dann gehen wir direkt auf die Plattform. Das eigentliche Aufwärmen erfolgt mit der Zielübung. Da wir ohnehin die Grundübungen machen, die sehr viele Muskelgruppen zeitgleich belasten, wird man davon warm und es ist wichtig, sich auf die Ziellast vorzubereiten. Somit können wir das allgemeine und das spezifische Aufwärmen direkt verbinden und insgesamt die benötigte Zeit erheblich verkürzen. Die erste Übung ist die Kniebeuge, nehmen wir 120kg als Arbeitsgewicht des heutigen Trainings an, dann machen wir die ersten 5 Kniebeugen ohne Hantel, dann 5 bis 2×5 mit der unbeladenen Hantel, weitere 5 mit 60kg, 3 mit 90, 1 mit 110. Danach sind wir bereit für den ersten Satz.
zu 2) Korrekt durchgeführte Grundübungen, die über die komplette „Range of Motion“ durchgeführt werden fördern die Beweglichkeit in natürlichem Maß. Es ist kein weiteres Dehnen nötig, außer die Zielsportart benötigt eine größere Beweglichkeit. Es ist insgesamt ein Trugschluss zu glauben, dass Dehnen nötig ist, bzw dass noch mehr Beweglichkeit besser sein soll.
zu 3) Der Anfänger braucht nicht noch eine Übung. Die Grundübungen stärken den ganzen Körper, es ist nicht ratsam darüber weitere Übungen zu machen. Die Dosis Stress, die mit den Grundübungen produziert wurde genügt und muss regeneriert werden, zusätzliche Übungen verlängern/erschweren nur unnötig diesen Prozess und verlangsamen den Fortschritt in den Grundübungen.
zu 4) Kurse sind das Non plus ultra der Zeitverschwendung im Fitnessstudio. Wie oben bereits erwähnt, es geht nicht um den Spaß, den Kurse manchen bereiten. Sondern darum, ob es aus Trainingssicht sinnvoll ist. Und es ist nicht sinnvoll. Ein Kurs, egal welcher Art, macht niemanden Stärker. Es ist anstrengend, bringt jeden zum Schwitzen, vielleicht git es Muskelkater und man fühlt sich richtig gut, etwas getan zu haben. Deshalb ist es sportliche Betätigung, primär „Conditioning“ aber kein geplanter Trainingsprozess.
zu 5) Wellness sind typischerweise Dinge wie Sauna, Dampfbad und Co. Nach dem Training beginnt die Regeneration, diese besteht aus Ruhen und Essen. Das Training stresst den kompletten Körper, somit auch das Immunsystem. Sauna ist ein zusätzlicher Stress für das Immunsystem, der nicht angebracht ist. Dinge wie „aktive Regeneration“ und Sauna als Erholung sind eine falsche Interpretation.
zu 6) Cardio, sprich Ausdauertraining ist ohne Frage wichtig, wie sieht es im Kontext mit Training aus? Der Anfänger im Krafttraining sollte Prioritäten setzten und die Priorität liegt auf dem Krafttraining. Ein Satz mit 5 Wiederholungen Kniebeugen oder Kreuzheben sind „Cardio“. Das Herz-Kreislauf-System wird genügend belastet und ein zusätzlicher Ausdauer-Stress muss auch wieder regeneriert werden, was die Fähigkeit „Stärker zu werden“ einschränkt. Es ist genügend Zeit, das Ausdauertraining zum späteren Zeitpunkt hinzuzufügen. Der Athlet ist dann wesentlicher belastbarer und kann mehr Stress verdauen. Außerdem ist eine verbesserte Ausdauer eine recht flüchtige, hauptsächlich metabolische Anpassung, die schnell kommt und schnell zurück geht, wenn eine Unterbrechung kommt. Eine Steigerung der Kraft findet auf Basis struktureller Anpassung statt und ist sehr stabil. Ein Mann der stark wurde, ist immer stärker als zuvor, selbst wenn er ein Jahr Pause macht.
zu 7) Der Power Clean ist die Schnellkraft-Übung der Wahl. Der Hauptfaktor, um die Schnellkraft zu steigern ist mehr Kraft. Explosivkraft ist in erster Linie reine Genetik und diese zu „trainieren“ ist sowohl ein Missverständnis als auch Zeitverschwendung.
zu 8) magische Warm-Up Drills, unbedingt nötige therapeutische Übungen, für ansonsten nicht zu erreichende tiefe Muskeln und Core-Work sind doch erforderlich! Natürlich nicht, es sieht aber beeindruckend aus. Vieles hat nur mit üben zu tun, nicht mit Training. Therapeutische Übungen, wie z.B. rotatorische Schulterbewegungen sind reine Zeitverschwendung, wenn ein korrekter Press ausgeführt wird. Gut, da fängt das Problem an, denn heutzutage weiß kaum jemand, was einen korrekten Press auszeichnet. Zusätzliche „Core-„Übungen sind unersetzlich!? Alle Grundübungen erfordern einen starken Rumpf, alle Muskeln werden dafür benötigt und mit steigender Last progressiv trainiert. Ein Athlet mit einem 200kg Deadlift hat einen stärkeren „Core“, als ein Athlet mit einem 130kg Deadlift oder einem Menschen, der nur Planks, Crunches oder Pilates macht.
Viel Spaß beim echten Training bei viel weniger verbrachter Zeit im Gym!
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