Deshalb darf Krafttraining nicht wie die Zielsportart aussehen!

Der Satz „Deshalb darf Krafttraining nicht wie die Zielsportart aussehen!“ weist auf eine wichtige Trainingsphilosophie hin, die allerdings in vielen Sportarten nicht angewendet wird. Der Kern dieser Aussage ist, dass das Krafttraining spezifisch darauf ausgerichtet sein sollte, die allgemeinen physischen Fähigkeiten eines Athleten zu verbessern, ohne die Bewegungen der eigentlichen Zielsportart zu imitieren.

Wir befassen uns mit über 95% aller Sportarten, Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Sportarten, die sehr kraft lastig sind, benötigen natürlich zusätzlich zum allgemeinen Krafttraining auch ein Krafttraining, das so aussieht wie die Zielsportart. Beispiele hierfür sind Kraftdreikampf, Gewichtheben, Armwrestling, Strongman und vergleichbares.

Allerdings befassen wir uns mit der breiten Masse, also Fußball, Handball, Volleyball, Schwimmen, Tennis, Golf,  Leichtathletik, und so weiter.

Hier sind einige Gründe, weshalb Krafttraining nicht genau wie die Zielsportart aussehen darf:

1. Vermeidung von Überlastung: Wenn die Bewegungen im Krafttraining zu ähnlich zu den Bewegungen der Zielsportart sind, besteht die Gefahr, dass Muskeln, Sehnen und Gelenke überbeansprucht werden, was zu Verletzungen führen kann. Beispiele sind werfen von schwereren Geräten als in der Zielsportart üblich sowie Laufen mit Zusatzgewichten oder gegen Seilzüge.

2. Optimierung der allgemeinen Kraft: Krafttraining soll die allgemeine Kraft verbessern. Diese allgemeinen physischen Fähigkeiten können dann auf die spezifischen Anforderungen der Zielsportart übertragen werden. Dies ist der Grund weshalb die körperliche Fähigkeit Kraft so wichtig ist, weil sie für alles nützlich ist.

3. Vermeidung von Ineffektivität: Aus Punkt 2. resultiert Punkt 3. Mache ich kein allgemeines Krafttraining sondern nur Teilbewegungen werde ich dadurch nicht stärker. Ebenso macht es mich nicht stärker, einen schwereren Handball zu werfen. Zusätzlich zur Zeitverschwendung, die ineffektiv ist, kommt noch Punkt 6. hinzu.

3. Balance und Ausgleich: Sportliche Aktivitäten beanspruchen oft bestimmte Muskelgruppen stärker als andere. Krafttraining kann dazu verwendet werden, Dysbalancen auszugleichen und somit Verletzungen vorzubeugen.

4. Erhöhung der Leistungsfähigkeit: Durch die Verbesserung der allgemeinen körperlichen Verfassung wird ein Athlet seine Leistungsfähigkeit in der Zielsportart steigern. Zum Beispiel wird ein stärkerer Rumpf oder eine bessere Beinmuskulatur einem Läufer helfen, schneller zu laufen, ohne dass die Trainingsbewegungen genau wie das Laufen aussehen.

5. Verletzungsprophylaxe: Krafttraining macht nicht nur direkt Leistungsfähiger sondern auch indirekt. Ein durch Krafttraining robusterer Körper wird weniger verletzungsanfällig sein, somit drohen auch seltener verletzungsbedingte Ausfälle. Ein konstanterer Trainingsverlauf macht indirekt Leistungsfähiger.

6. Technikentwicklung: Das Techniktraining in der Zielsportart – Üben genannt – muss separat vom Krafttraining erfolgen. Wenn das Krafttraining zu ähnlich zur Zielsportart ist, beeinträchtigt dies die Technikentwicklung, da der Fokus auf der Kraft und nicht auf der korrekten Ausführung der Bewegung liegt. Ohnehin anspruchsvolle Bewegungsabläufe werden gestört. Man spricht von Interferenzen.

Ein effektives Krafttraining hat zur Aufgabe die generelle athletische Fähigkeit eines Sportlers verbessern, ohne die spezifischen Bewegungen der Zielsportart zu kopieren. Dies unterstützt eine umfassendere körperliche Entwicklung und wird zwangsfäufig langfristig die sportliche Leistung und Gesundheit des Athleten fördern.

 

Viel Spaß beim Stärker werden!

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